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15.12.2021
NEWSLETTER KORRIDOR B
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
 
wir freuen uns, dass Sie sich für unser Projekt Korridor B interessieren und zu unserem Newsletter angemeldet haben. Vielleicht haben Sie bereits die Gelegenheit genutzt, eine unserer digitalen Informationsveranstaltungen im Oktober und November zu verfolgen oder haben sich auf unserer Homepage informiert und somit einen ersten Überblick, worum es bei Korridor B geht. Mit Korridor B leisten wir einen substanziellen Beitrag zur Energiewende. Wir schaffen mit unseren Erdkabeln die Möglichkeit, klimafreundlichen Strom aus Windkraft von der Nordseeküste dahin zu transportieren, wo er in großer Menge verbraucht wird: ins Ruhrgebiet. Wir planen also ein Projekt, von dem auch zukünftige Generationen profitieren, denn wir ermöglichen Menschen und Wirtschaft im größten Ballungsraum Deutschlands die Nutzung einer zukunftsfesten Energiequelle. Noch befinden wir uns mit unseren Planungen vor dem Beginn des Genehmigungsverfahrens.
Tobias Schmidt
Projektsprecher Korridor B
T: 0231 5849-15645
Tobias. Schmidt@ amprion. net
In dieser ersten Ausgabe unseres Newsletters möchten wir Ihnen unser Projekt und unser Dialogangebot vorstellen. Werfen Sie mit uns einen Blick darauf, was wir 2021 schon erreicht haben und auf die nächsten Schritte in den kommenden Monaten.
 
Über die planerischen Details haben wir bei unseren digitalen Informationsveranstaltungen im Herbst sowohl Medien, Träger öffentlicher Belange als auch Bürgerinnen und Bürger informiert. Die positive Resonanz und das Interesse an dem Projekt haben uns überwältigt: Weit über 1.400 Zuschauerinnen und Zuschauer haben an den verschiedenen Veranstaltungsformaten teilgenommen und uns mit ihren Fragen ihr reges Interesse gezeigt.
 
Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und es erwartet uns ein neues spannendes Jahr. Auch dann sind Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit fest eingeplant. Im Frühjahr werden wir den sogenannten Vorzugstrassenkorridor vorstellen. Dabei handelt es sich um die aus unserer Sicht am besten geeignete Korridorvariante aus den schon bekannten Alternativen. Und im Sommer 2022 werden wir voraussichtlich den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur einreichen. Ein wichtiger Meilenstein für den Korridor B. Diesbezüglich halten wir Sie im Newsletter und auf unserer Projektwebsite w w w. korridor-b. net auf dem Laufenden.
 
Wir sehen diesen ersten Newsletter als Auftakt und Grundlage für den weiterführenden Austausch mit Ihnen und freuen uns, wenn Sie unserem Informationsangebot weiterhin folgen. Natürlich stehe ich Ihnen darüber hinaus für Ihre Fragen zur Verfügung. Kommen Sie gern auf mich zu.
 
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und eine angenehme Lektüre.
 
Ihr
Tobias Schmidt
Wieso wir Korridor B brauchen
Ein Interview mit Gesamtprojektleiter
Arndt Feldmann
Herr Feldmann, stellen Sie sich gerne einmal kurz vor …
Mein Name ist Arndt Feldmann, ich bin der Gesamtprojekteiter von Korridor B. Ich bin für die gesamte Planung und Durchführung sowie die Leitung des Teams von Korridor B verantwortlich. In meinem Team sind die verschiedensten Fachbereiche von der Genehmigung über die Bautechnik bis hin zur Kommunikation vereint, um diese große Aufgabe termingerecht zu realisieren. Das Team umfasst ca. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Amprion, die direkt in meinem Projekt arbeiten.
Wofür steht Amprion? Was sind Ihre Leitmotive?
Amprion steht für Verlässlichkeit und Vertrauen – das sieht man an unseren vielen erfolgreich realisierten Projekten. Unsere zentrale Aufgabe ist, das deutsche Übertragungsnetz zu erhalten, erneuern und auszubauen, um den Energietransport sicherzustellen. Das tun wir mit einer intensiven Detailplanung, technischer Kompetenz und einem ernst gemeinten Dialogangebot. Das Team von Korridor B legt großen Wert auf einen echten und ins Projekt integrierten Dialog. Dabei praktizieren wir eine Handschlagmentalität – auf unsere Zusagen kann man zählen. Dadurch, dass wir ein einheimischer, unabhängiger Akteur sind, können wir tun, was wir versprechen. Uns ist es wichtig, dass alle Akteure frühzeitig und aktiv ins Projekt eingebunden sind und wir der einheimischen Wirtschaft positive Impulse geben können – für starke Regionen.
 
Können Sie kurz die wichtigsten Fakten zum Projekt Korridor B zusammenfassen?
Korridor B besteht aus den beiden Leitungsbauvorhaben 48 (Heide/West – Polsum) und 49 (Wilhelmshaven-Hamm) des Bundesbedarfsplangesetzes, das im Februar 2021 novelliert wurde. Ab 2030 überträgt Korridor B Windstrom aus Schleswig-Holstein und dem Norden Niedersachsens nach Nordrhein-Westfalen. Also genau dahin, wo die klimafreundliche Energie künftig benötigt wird. Die beiden Vorhaben werden in Höchstspannungsgleichstrom-Technologie mit einer Nenngleichspannung von 525 Kilovolt umgesetzt. Die Leistungskapazität beträgt insgesamt vier Gigawatt und entspricht damit der elektrischen Leistung von fünf Kohlekraftwerken. Künftig werden dadurch vier Millionen Menschen mit sauberem Windstrom versorgt. Der Gesetzgeber hat für das Projekt den Erdkabelvorrang im Bundesbedarfsplangesetz festgeschrieben. Das heißt für uns, dass wir grundsätzlich die Verlegung eines Erdkabels planen. Die Verbindung zwischen den Netzverknüpfungspunkten Wilhelmshaven und Hamm beträgt etwa 270 Kilometer; die Netzverknüpfungspunkte Heide/West und Polsum liegen rund 440 Kilometer voneinander entfernt. Die genauen Leitungslängen werden im Zuge des Planungs- und Genehmigungsprozesses ermittelt. Insgesamt werden wir in etwa 700 Kilometer Erdkabel verlegen – ein technologisches Zukunftsprojekt!
 
Wozu brauchen wir den Korridor B?
Korridor B ist ein entscheidendes Projekt für den Kohleausstieg und ein wesentlicher Baustein der Energiewende in Deutschland. Korridor B wird benötigt, um den sicheren Transport der Windenergie und damit die Stromversorgung sicherzustellen. Denn bereits heute sind die Höchstspannungsverbindungen zwischen Nordseeküste und Nordrhein-Westfalen stark beansprucht. Es müssen zudem immer größere Energiemengen über immer längere Strecken transportiert werden. In windreichen Regionen gibt es deutlich mehr Potenzial für die Stromerzeugung, als vor Ort verbraucht werden kann. Gleichzeitig gilt es, Kernenergie und Kohleverstromung durch grünen Strom zu ersetzen. Dafür muss dieser in windarme Gebiete transportiert werden. Fakt ist auch, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien im deutschen Stromnetz von derzeit 38 auf 80 Prozent steigen soll. Um das zu schaffen, müssen alle verfügbaren Optionen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft genutzt werden. Als zusätzliche Transportkapazität von Norddeutschland nach Nordrhein-Westfalen wird Korridor B das stark beanspruchte Wechselstromnetz entlasten und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
 
Im Sommer nächsten Jahres steht ein wichtiger Meilenstein an: Die Antragsabgabe und damit der Beginn des offiziellen Genehmigungsverfahrens (Bundesfachplanung). Wenn Sie auf das letzte Jahr zurückblicken: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Projektverlauf?
Das Projekt Korridor B verläuft bislang sehr gut. Wir haben das Projekt inhaltlich enorm vorangebracht. Besonders mit Blick auf die Größe des Projektes hat es sich gelohnt, dass wir frühzeitig begonnen haben. Auch haben wir uns branchenübergreifend andere Großprojekte angesehen und hier wichtige Lernerfahrungen abgeholt, um diese Erfahrungen positiv in Korridor B einzubringen. Ein großer Teil der Arbeit findet dabei hinter den Kulissen statt und ist echte Fleißarbeit. Bis zum Herbst haben wir 1.600 Kilometer mögliche Trassenkorridore geplant und hierfür zuerst unzählige Datenanfragen bei regionalen oder kommunalen Behörden gestellt. Besonders großen Anklang fanden unsere Online-Informationsveranstaltungen im Oktober und November 2021. Wir wollen frühzeitig Hinweise aus den Regionen aufnehmen, um sie in unseren Planungen berücksichtigen zu können. Denn keiner kennt die Region so gut wie die Menschen vor Ort. Im Sommer 2022 werden wir den Antrag auf Bundesfachplanung stellen, ein wichtiger Meilenstein für uns. Den Vorzugskorridor, den wir in dem Antrag vorschlagen, werden wir natürlich vorher mit einer weiteren Dialogphase öffentlich vorstellen; und auch bis dahin sind wir weiterhin im Dialog mit allen Interessierten.
VERFAHRENSSTAND UND AUSBLICK
 
Wir sind im Dialog! Das Vorhaben Korridor B wurde der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. In drei Pressekonferenzen, vier Veranstaltungen für Träger öffentlicher Belange und vier Bürgerinformationsveranstaltungen im Oktober und November haben wir erstmals mögliche Trassenkorridore gezeigt und die Methodik, mit der diese gefunden wurden, erläutert.
 
In den Regionen, die für Korridor B relevant sein könnten, möchten wir die Menschen frühzeitig informieren und uns während der Projektlaufzeit kontinuierlich mit ihnen austauschen. Wir bei Amprion setzen daher – noch vor Beginn des formellen Genehmigungsverfahrens – auf eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung, um lokales Wissen und Hinweise zu ökologischen, infrastrukturellen und anderen projektrelevanten Aspekten bei der Erstellung der Antragsunterlagen einbeziehen zu können.
 
Wir machen unsere Planungen transparent und nachvollziehbar. Dazu bieten wir verschiedene Dialogformate für unterschiedliche Zielgruppen an, mit denen wir regelmäßig über den Projektstatus informieren. Im nächsten Jahr sind vor Beginn der Bundesfachplanung als offiziellem Genehmigungsverfahren weitere Informationsmöglichkeiten für Sie fest eingeplant. Zu den Details halten wir Sie im Newsletter und auf unserer Website w w w. korridor-b. net auf dem Laufenden.
 
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) lädt im Rahmen der Bundesfachplanung ebenfalls zur Beteiligung ein. Sie ist nach dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) für das Genehmigungsverfahren zuständig, das sich in zwei Phasen gliedert. In beiden Genehmigungsphasen beteiligt die BNetzA die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit in Form von Antragskonferenzen und Erörterungsterminen.
 
Phase 1 ist die sogenannte Bundesfachplanung. Diese hat das Ziel, den für Mensch und Umwelt verträglichsten Trassenkorridor festzulegen. In dieser Phase befinden wir uns derzeit. Im Sommer 2022 werden wir voraussichtlich den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur als zuständige Genehmigungsbehörde einreichen.
In der nachfolgenden Phase 2, dem Planfeststellungsverfahren, wird der konkrete Trassenverlauf durch die BNetzA genehmigt. Unsere Planungen beschreiben bis ins Detail, wie das Bauvorhaben realisiert werden soll.
 
Bei den in diesem Herbst vorgestellten Trassenkorridoren handelt es sich um mehrere mögliche Verlaufsvarianten von rund 1.000 Metern Breite, bei deren Entwicklung bereits zahlreiche Informationen etwa zur Besiedelung oder zu Naturschutzgebieten eingeflossen sind. Unser Ziel ist, die Belastungen für Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Dies gilt gleichermaßen für die Bauphase wie für den Betrieb. Die vorgestellten Entwürfe des Korridornetzes stehen Ihnen unter w w w. korridor-b. net zur Verfügung.